Der Extrem-Hindernislauf, auch bekannt als Obstacle Course Racing (kurz OCR,) oder Mud Run ist eine Sportart, bei der der Läufer einen Strecke, die mit Hindernissen versehen ist, zurücklegen muss. Die Streckenlängen liegen in der Regel zwischen 5 und 25 Kilometer. Es gibt aber auch extremere Formate über 42 Kilometer oder Ultra-Distanzen von über 60 Kilometer Länge. Hindernisrennen über 24 Stunden sind nur für durchtrainierte Athleten zu empfehlen. Das Gelände kann dabei sehr unterschiedlich sein. Meist finden die Läufe in der freien Natur abseits der großen Ballungszentren statt. Die Streckenführung ist vergleichbar mit Trail Runs, meist ergänzt mit vielen schlammigen Abschnitten.












Je nach Ausprägung müssen die Teilnehmer an ihre mentalen und physischen Grenzen gehen. Hindernisse können das Klettern über Mauern, das Tragen von schweren Gegenständen, das Durchschwimmen von Gewässern, das Kriechen unter Stacheldraht, das Hangeln an Hindernissen, oder das Springen von hohen Türmen sein. Viele Hindernisse ähneln denen, die bei der militärischen Ausbildung verwendet werden, andere wiederum sind spezielle Entwicklungen der Veranstalter. Um alle Hindernisse zu überwinden, wird von den Sportlern Ausdauer, Kraft, Geschwindigkeit und Geschicklichkeit erwartet.
In der Regel gibt es zwei Kategorien. Einzel- und Teamläufer. Dabei bezwingen die Teamläufer im Wettkampf den Parcours gemeinsam. Die Kategorie Family Run, also Hindernisläufe für Familien, sind derzeit schwer angesagt. Damit werden bereits die Kleinen für den Hindernislaufsport begeistert.
Antiker Ursprung des Hindernislauf
Geht man in der Geschichte weit zurück, so findet sich der Ursprung des Hindernislauf im antiken Griechenland. Während der olympischen Spiele absolvierten die Athleten den Pentathlon, einen Wettkampf, der fünf Disziplinen beinhaltete. Weitsprung, Speerwerfen, Diskuswerfen, Laufen und Ringen waren die Sportarten. Zum ersten Mal fand der Pentathlon 708 v. Chr. statt. Der heutige Spartan Race, einer der größten Veranstalter von Hindernisläufen weltweit, erinnert mit seinem Format an diese antiken Ursprünge.
Entwicklung Hindernislauf in der Neuzeit
Das Konzept, Hindernisse für den Wettbewerb zu nutzen, hat demnach eine lange Tradition. So wird es auch im 19. Jahrhundert bei einem 200 m langen Hindernisschwimmen bei den Olympischen Sommerspielen 1900 in Paris angewendet. Im August 1947 fand in Freiburg, das in der damaligen französischen Besatzungszone in Deutschland lag, der erste militärische Penthathlon statt. An dem Wettbewerb nahmen nur belgische, niederländische und französische Mannschaften teil. Der Sport erfreute sich immer wachsender Beliebtheit. Mittlerweile nehmen über 138 Länder an den World Military Games, die vom CISM veranstaltet werden, statt.
Die Mutter aller Extrem-Hindernisläufe. Der Tough Guy.
Das erste bekannte Hindernisrennen für „zivile“ Läufer, der Tough Guy in Wolverhampton, England, fand 1987 auf der Farm von Billy Wilson statt. Er gilt als die Mutter aller Extrem-Hindernisläufe und genießt, wie auch der Erfinder Billy Wilson alias Mr. Mouse, Kultstatus.
Video über die Geschichte des Tough Guy
Billy Wilson, der früher bei den Grenadier Guards Trainingscamps für Elitetruppen entwarf, hat den Kurs entwickelt. Die Teilnehmer müssen über diverse Distanzen einen Hindernisparcours mit zahlreichen Hindernissen überwinden. Von Kletter- über Wasser- und Kriechhindernisse ist alles vertreten. Der original Tough Guy wird immer anfangs des Jahres veranstaltet. In der Regel herrschen zu dieser Jahreszeit sehr widrige Witterungsbedingungen. Sie verlangen von den Läufern mentale und physische Stärke. Viele Teilnehmer schaffen es aufgrund von Unterkühlung nicht ins Ziel.

Der Siegeszug des Extrem-Hindernislauf
Es ist unbestreitbar, dass die BIG TWO, Tough Mudder und Spartan Race, einen großen Anteil am Siegeszug des Hindernislaufsports haben. Beide starteten 2010 mit ihren Formaten, allerdings mit unterschiedlichen Ansätzen. Spartan Race stellt den sportlichen Wettkampf in den Mittelpunkt, während Tough Mudder sich auf Teamwork und den Funfaktor fokusiert. Beide gemeinsam haben sie, dass sie extrem schnell die internationale Expansion und damit die Bekanntheit des Sports vorangetrieben haben. Wer ein paar Zahlen haben möchte, kann auch meinen Artikel „100 Hindernisläufe. Ein Resümee zum Jubiläum lesen.“
Entwicklung des Extrem-Hindernislauf in Deutschland
Der erste kommerzielle Veranstalter, der den Extrem Hindernislauf nach Deutschland brachte, war die Marke Fisherman´s Friend. Mit dem Strongmanrun begann der Hindernislauf am 4. Februar 2007 in Münster seinen Siegeszug in Deutschland. Seit 2011 sprießen immer mehr Hindernisläufe aus dem Boden. Zu einem der Pioniere ist auch der BraveheartBattle, der 2010 Premiere feierte, zu zählen. Aufgrund seines Streckenprofils und der Distanz über rund 26 Kilometern gehört er sicherlich zu den anspruchvollsten Hindernisläufen in Deutschland.
Eine komplette Übersicht aller Extrem-Hindernisläufe in Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern gibt es hier.
Termine zu nationalen und internationalen Hindernisläufen findet ihr unter dem Menüpunkt Termine Hindernisläufe.
Viel Spaß beim Stöbern
Euer TC
