Welche Kleidung soll ich beim Hindernislauf anziehen?
Ich glaube diese Frage stellen sich viele Läufer, insbesondere diejenigen, die das erste Mal einen Hindernislauf in Angriff nehmen. Allgemein kann man folgende Faustformel heranziehen: Ziehe dich so an, dass du dich beim Hindernislauf wohl fühlst.
Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. So z.B. die Temperaturen, die Witterung, die Streckenlänge oder ob es Wasserhindernisse gibt. Beim letzten Punkt kann man mit 90% Sicherheit davon ausgehen, dass es ein Wasserhindernis geben wird. Grundsätzlich empfehlen wir, sich auf der Website des Veranstalters über den Hindernislauf und seine Hindernisse zu informieren. Das kann einem bei der “Klamottenwahl” schon enorm weiterhelfen.
Unabhängig davon gibt es ein paar Grundregeln, die man bei der Kleidung beherzigen sollte.
- Die Kleidung sollte Feuchtigkeit gut abtransportieren und schnell wieder trocknen können. Baumwolle ist in der Regel ein No-Go, da sie Feuchtigkeit aufsaugt und nur schwer trocknet.
- Die Klamotten sollten eng am Körper anliegen. Je enger, desto besser. Nichts ist schlimmer, als wenn du mit deinen Klamotten an einem Hindernis hängen bleibst. Bei einem Hindernis, bei dem du runterspringen musst, kann das auch gefährlich werden.
- Das Material sollte robust und wieder gut zu reinigen sein. Bei einigen Hindernisläufen mit großen Schlammanteil wie z.B. dem Tough Mudder bist du anschließend ein Weilchen mit der Reinigung zu Gange
- Die Schuhe sollte mit einer griffigen Sohle bestückt sein. Insbesondere wenn der Parcours durchs Gelände führt, ist eine Sohle mit guten Grip Gold wert. Nichts ist schlimmer als wie auf Schmierseife zu laufen, insbesondere bei einer nassen, schlammigen Laufstrecke.
- Du bist Anfänger und möchtest einfach mal einen Hindernislauf ausprobieren? Dann kannst du auch ein paar alte Klamotten und deine alten Turnschuhe anziehen. Anschließend hast du Feuer gefangen? Dann empfehlen wir die Punkte 1-4 zu beachten.
Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Kleidungsstücke, die du bei einem Hindernislauf tragen kannst, etwas näher ein.
Welche Schuhe sind beim Hindernislauf am besten?
Der wohl wichtigste Ausrüstungsgegenstand bei einem Hindernislauf. Wenn du Hindernisläufe absolvierst, sollten die Schuhe passen und eingelaufen sein. Trainiere im Vorfeld mit deinem Wettkampfschuh ausreichend, damit du dich wohl fühlst. Nichts ist schlimmer als während des Laufs durch falsches Schuhwerk schmerzen an den Füssen zu bekommen. Bei längeren Strecken wird das schnell zur Tortur. Viele Läufer Fragen in diversen Gruppen, welchen Schuh sie wählen sollen. Wir finden, das kann zur Orientierung dienen, jeder sollte aber seinen Favoriten selbst finden. Auch wenn es mal länger dauert. Wichtig sind ein gutes, griffiges Profil, allerdings keine Spikes. Die sind in der Regel verboten. Robustes Material ist von Vorteil und schützt deinen Fuß vor Stößen. Wasser, das einmal in den Schuh eingedrungen ist, sollte gut abfließen können. Also Vorsicht bei Schuhen mit Gore-Tex Membran wie z.B. dem Salomon Speedcross GTX. Hier fließt das Wasser in der Regel schlechter ab.

Sind die Socken beim Hindernislauf wichtig?
Antwort: Ja. Oft fristet diese Kleidungsstück ein Mauerblümchendasein. Die Socken sind aber enorm wichtig. Beim Hindernislauf solltest du Laufsocken tragen. Da sie wie deine zweite Haut sind, sollten sie eng anliegen und robust sein. Durch ihren geringeren Baumwollanteil besitzen sie eine bessere Passform als normale Socken. Damit erhöhst du den Komfort beim Laufen und beugst der Blasenbildung vor. Da Ferse und Fußsohle beim Laufen am meisten belastet werden, besitzen Laufsocken Polster, die diese Stellen schützen, das Laufgefühl bewahren und Reibung vermeiden. Zudem lässt es sich nicht vermeiden,
Müssen es Kompressionssocken sein?
Na ja, nicht unbedingt. Kompressionssocken sind knielang und üben Druck auf die Wade aus. Der Druck nimmt von oben nach unten zu. Er entlastet die Venen und das Blut kann besser fließen. Wie stark dieser Effekt tatsächlich ist, ist aber umstritten. Studien besagen, dass Läufer, die mit Kompressionssocken laufen weniger Muskelkater und eine schnellere Regenerationszeit haben. Insbesondere auf der Langstrecke können sie einen guten Beitrag zur Stabilität der Füße beitragen und Ermüdungserscheinungen der Beinmuskulatur hinauszögern.
Egal ob Laufsocke oder Kompressionssocke, jeder muss auf sein persönliches Tragegefühl achten. Spezielle Laufsocken sind für Hindernisläufe auf jeden Fall zu empfehlen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Marke X-Socks gemacht. Sie sind äußerst robust und besitzen eine tolle Passform. Einfach einmal ausprobieren.
Welche Laufhose soll ich anziehen?
Eine funktionale Laufhose ist beinahe schon ein muss und bietet viele Vorteile. Das Material ist leicht, saugt kein Wasser auf, bietet einen hohen Tragekomfort und trocknet schnell. Ob lang, 3/4 lang oder kurz muss jeder für sich selbst entscheiden. Je nachdem wie Temperatur empfindlich man ist hat jeder seine Vorlieben. Wichtig ist noch der Kompressionsgrad der Laufhose, der deine Muskeln ein wenig unterstützen kann. Entscheidend ist auch, dass du mit einer eng anliegenden Laufhose weniger Gefahr läufst, an einem Hindernis hängen zu bleiben. Eine kurze Hose hat den Vorteil, dass du schneller trocknest, denn nichts trocknet schneller als die nackte Haut.
Was für ein Laufshirt kommt in Frage?
Genau so wie bei der Laufhose sollte es sich bei dem Laufshirt um funktionales Laufshirt aus Synthetik handeln. Auch das Shirt sollte möglichst eng anliegen, sodass du nicht am Hindernis hängen bleibst. Im Hinblick auf die Materialeigenschaften gelten beim Laufshirt grundsätzlich die gleichen Regeln wie bei der Laufhose.

Sind Knie- und Ellenbogenschoner sinnvoll?
Knie- und Ellenbogenschoner sind eine “Kann-Ausrüstung”, aber kein muss. Bei Kriechhindernissen über steinigen Untergrund erleichtern sie das schnelle fortkommen und bieten entsprechenden Schutz für die Haut. In der Regel reichen normale Überzieher wie sie im Sport verwendet werden. Aber mal ehrlich: Ein Hindernislauf ist dazu da, um sich ein paar Schrammen zu holen, oder? Sie sind der sichtbare Beweis, dass man einen Hindernislauf erfolgreich geschafft hat.
Soll ich Handschuhe tragen?
Bei den Handschuhe scheiden sich die Geister. Natürlich bieten sie entsprechenden Schutz vor Schürfwunden und Splittern bei Holzhindernissen. Andererseits gibt es kein besseres Material wenn es um den Grip bei Hangelhindernissen geht als die menschliche Haut. Sie hat sich über tausende von Jahren evolutionär optimiert. Wir haben bis heute kein Material gefunden, das ähnliche Eigenschaften besitzt. Und wir haben schon Tonnen von Handschuhen ausprobiert. Wenn die Hindernisse wie z.B. Monkeybars nass sind, wird es ohnehin schwerer, sie erfolgreich zu bewältigen. Hier hilft nur, die Griffkraft zu stärken. Und wie bei der Haut gilt auch hier: Nasse Hände trocknen am schnellsten an der Luft. Stecken sie in Handschuhen, in welchen auch immer, bleiben sie länger nass. Eine Option ist es, insbesondere im Winter bei kalten Temperaturen, Handschuhe anzuziehen. Vor dem Hindernis ziehst du sie dann aus und steckst sie in den Hosenbund. Anschließend einfach wieder anziehen um die Hände warm zu halten. Denn bei längeren Winterläufen kühlen die Hände recht schnell aus. Und mit kalten Händen wird jedes Hindernis, bei dem man entsprechende Griffkraft benötigt, doppelt schwer.
Und welche Handschuhe sind die richtigen?
Kommt darauf an.
Im Sommer eignen sich fingerlose, dünne Handschuhe aus dem Baumarkt, die für die Gartenarbeit verwendet werden, ganz gut. Hier musst du allerdings die Fingerkuppen abschneiden. Sie sollten eng anliegen und bieten dir genügend Gefühl beim Greifen. Aber auch Radhanschuhe können sich für einen Hindernislauf eignen. Vorsicht bei Lederhandschuhen. Sie bieten zwar optimalen Schutz. Werden sie aber nass, verliert man an Metallhindernissen jeden Halt. Und wenn sie trocken, werden sie hart wie Beton. Deshalb finden wir, dass sie sind für Hindernisläufe nur bedingt zu empfehlen sind.
Im Winter haben sich eng anliegende Neoprenhandschuhe bewährt. Die Dicke des Neopren ist wiederum von dem eigneen Temperaturempfinden abhängig. Sie helfen, gerade wenn der Lauf mit einigen Wasserhindernissen aufwartet, die Hände warm zu halten. Je dicker das Neopren, desto länger bleiben die Hände warm. Allerdings nimmt das Gefühl beim Greifen mit zunehmender Stärke ab. Auch Winterhandschuhe für Läufer sind geeignet. Allerdings sollte man diese dann vor einem Wasserhindernis ausziehen und am seitlichen Rand deponieren. Nach bewältigtem Hindernis kann man sie dann wieder anziehen.
Was ist mit einer Kopfbedeckung?
Bei manchen OCR-Läufen wie z.B. dem Spartan Race oder dem Xletix tragt ihr eure Startnummer in Form eines Stirnbandes. Wollt ihr diese nicht verdecken, ist es mit einer Kopfbedeckung schwierig oder ihr zieht sie über eure Mütze. Bei kälteren Temperaturen ist ein Beanie zu empfehlen, da der Kopf recht wärmeempfindlich ist. Sind Wasserhindernisse mit untertauchen auf der Strecke, so macht in der kalten Jahreszeit eine Bademütze aus Silikon Sinn. Sie verhindert, dass das kalte Wasser in den Ohrgang eindringt.
Was sollte man sonst noch bei der Ausrüstung beachten?
Kann ich meinen Schmuck beim Hindernislauf anlassen?
Wenn du bei einem Hindernislauf an den Start gehst, lege deinen Schmuck ab. Insbesondere Ringe und Halsketten können dazu führen, dass du an einem Hindernis hängen bleibst. Indem du sie ablegst, minderst du das Risiko von Verletzungen. Und wie sieht es mit Piercings und Ohrringen aus? Die würde ich abkleben. Solltest du Hindernisse mit Strom absolvieren, idealerweise ablegen. Denn wie wir aus dem Physikunterricht wissen. Metall leitet Strom ganz gut.
Was mache ich mit meiner Brille oder den Kontaktlinsen?
Am besten ablegen.Versuche sie beim Hindernislauf nicht zu tragen. Eine Brille kannst du sehr leicht verlieren. Solltest du sie dennoch benötigen, besorge dir ein Brillenband um sie bestmöglich zu fixieren. Sprünge ins Wasser oder extrem viel Matsch können zu Problemen mit den Kontaktlinsen führen. Du könntest sie beschädigen oder verlieren.
Brauche ich Sonnencreme?
Nun ja, das hängt ganz davon ab. Insbesondere im Sommer kann der Planet bei schönem Wetter ganz schön stechen. Bei längeren Laufdistanzen bist du den gefährlichen Sonnenstrahlen einige Stunden ausgesetzt. Deshalb empfiehlt es sich, dich mit einer wasserfesten, sporttauglichen Sonnencreme an allen unbedeckten Körperstellen vor dem Hindernislauf einzuschmieren.
Welche Kleidung ziehe ich nach dem Hindernislauf an?
Nachdem du glücklich und erschöpft im Ziel angekommen bist willst du natürlich aus den versifften Klamotten raus. Dafür solltest du eine Garnitur Ersatzkleidung dabei haben. Natürlich nicht das Kostümchen oder der Anzug für die Konfirmationsfeier deines Neffen. Es sollten nicht die neuesten Klamotten sein, denn sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit schmutzig. Denn die Möglichkeiten zum Duschen vor Ort sind manchmal begrenzt oder man hat keine Lust anzustehen. Dann schnappt man sich ein altes Handtuch und reibt den Schmutz grob ab, ehe man in die Wechselklamotten schlüpft. Zu Hause oder im Hotel kann man dann in Ruhe den Dreck abspülen. Im Winter die Ersatzkleidung bitte mit Handschuhen und Mütze ergänzen. Und: Nicht die Tüte für die verdreckten Laufklamotten vergessen.
Welche Kleidung soll ich bei kälteren Temperaturen beim Hindernislauf wählen?
In der Regel solltest du auf das Layer Prinzip setzen, das heisst du ziehst dich wie eine Zwiebel an. Mehrere Schichten übereinander ist die beste Wahl. Natürlich sollte es sich bei allen Schichten um Funktionskleidung handeln, die aufeinander abgestimmt ist. So würde ein Base Layer aus Funktionskleidung durch einen Mid Layer aus Baumwolle konterkariert werden. Die folgende Grafik zeigt in Abhängigkeit von den Temperaturen ein mögliches Zwiebelprinzip.

Und wenn es einmal gaaannz ungemütlich wird
Natürlich gibt es auch extreme Bedingungen, wie zum Beispiel der Spartan Race Ultra 24 Stunden Lauf in Island oder der Toughest Mudder, der über 12 Stunden geht. Beim Toughest Mudder hat man sehr viele Wasserhindernisse. Hier kann es auch ratsam sein, auf Neopren Kleidung zu setzen. Hier muss man allerdings auf die dicke des Neopren achten. Er sollte nicht zu dick sein, denn sonst läufst du Gefahr, beim Laufen zu überhitzen. Direkten Kontakt des Neoprenmaterials auf der Haut sollte vermieden werden, denn dabei neigt sehr schnell zu schwitzen und es ist ein unangenehmes Gefühl. Eine dünne Schicht Funktionskleidung unter dem Neo schafft Abhilfe. Bewährt haben sich Swim Run Anzüge, die vorne einen Reißverschluss besitzen und für derartige Umstände entwickelt wurden. Läuft man, öffnet man den Reißverschluss, kommt man an ein Hindernis mit Wasser, schließt man ihn einfach. Zugegeben, sie sind nicht ganz günstig, aber die Investition lohnt sich.
Testen, testen, testen
Im Allgemeinen gilt. Vor dem Lauf testen, testen, testen. Nimm dir so lange Zeit wie nötig, bis du dein Wunsch-Outfit gefunden hast. An vielen Tipps kann man sich natürlich orientieren und sie sind auch sinnvoll. Letztendlich geht es aber darum, dass DU dich in deiner Laufkleidung wohlfühlst. Und da ist bekanntlich jeder Jeck anders. Also viel Spaß beim Ausprobieren. Und ab und an kannst du auch neue Kleidungsstücke oder Schuhe ausprobieren, denn der Markt entwickelt sich permanent weiter.
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