Eigentlich liebe ich ja Berge. Eigentlich. Denn hat man einmal die Bekanntschaft mit dem Monte Kaolino gemacht, bekommt man einen differenzierten Blick auf die “Bergwelt”. Was bei Hirschau in der Oberpfalz 220 Meter aus der Ebene emporragt ist kein Berg, das ist `ne Qual. Zumindest dann, wenn man während eines Hindernislaufes 3 Mal dieses weiße Monster zu Fuß erklimmen muss. Solch einen anstrengender Streckenabschnitt ist mir während meiner ganzen Hindernislaufhistorie noch nicht untergekommen. Jedem Schritt nach oben folgten gefühlt zwei nach unten. Ständig glitt der Boden unter den Füßen weg und es schien, als ob ich auf der Stelle laufen würde. Je höher ich kam, desto stärker wurde das Brennen in den Oberschenkeln. Und desto länger wurden die Pausen. Danke Nate, für diese Grenzerfahrung.
Bei sommerlichen Temperaturen mussten alle Starter erst einmal den Monte Kaolino erklimmen. Ich hätte zwar den Lift nutzen können, doch Mangels Kleingeld ging es zu Fuß auf die Spitze. Im Nachhinein eine schlechte Entscheidung. Auch im Tourimodus war der Aufstieg kein Zuckerschlecken. Kaum oben angekommen, gab es für die erste 18km Startgruppe die Sicherheits- und Streckeneinweisung. Die erste Überraschung. Zum Start ging es den Monte Kaolino erst mal wieder runter :-(. Kurz nach 11 Uhr war es dann soweit. Die erste Welle walzte den Sandhügel, der ein nettes Gefälle aufwies, hinunter. Unten angekommen ging es postwended wieder hoch. Jetzt verlangsamte sich das Tempo merklich. Erst laufend, später gehend, wurde die Superdüne bezwungen. Und die Sonne heizte nicht nur diesem Koloss, sondern auch uns Läufern kräftig ein. Nach kurzer Erholungsphase mussten bei der Station “Spear” mit einem “Speer” eine blaue Tonne getroffen werden. Im Anschluß ging es den Monte Kaolino auf der Rückseite wieder
hinunter zum “Der Schlepper”. Nun war schultern angesagt. 15 Kilo wollten von A nach B getragen werden. Nach rund 600 Metern wurden wir von diesem Ballast wieder befreit. Danach ging`s wieder zurück auf die Spitze zum „Fun Highlight“, den „Zipfelbobs“. Hier klemmten wir uns einen kleinen Plastikschlitten mit Griff unter den Hintern. Damit ging es dann mit Speed den Berg hinunter. Funfactor: 10.
Am Fuße des Berges landeten wir in einem erfrischend, kühlen Wasserbad. Vom Flugsand gereinigt führte die Strecke am Monte Kaolino vorbei in das umliegende Waldgebiet. Einen Kilometer später standen die Monkeybars auf dem Programm. Dabei boten die hölzernen Stangen einen recht guten Grip. Es folgten frei hängenden Seile, die rund 3,5 Meter in die Höhe ragten. Hier konnten man zwischen unterschiedlich Stärken und Webformen wählen. Ich entschied mich für das Dickste ohne Knoten. Es war recht griffig und so konnte ich mich fast bis nach oben zur Querstange hocharbeiten. Weiter zum Boulderhindernis, ein Stapel aus Holzstämmen, der horizontal kletternd bezwungen werden musste. Die anschließende Laufstrecke führte sanft ansteigend durch den Wald, was sich als angenehm herausstellte, da die Sonne immer stärker brannte.
Und dann kamen sie wieder. Die Ringe an der Schnur. Rund 10 Ringe waren wie an einer Perlenschnur von Baum zu Baum aufgehängt. Diese Variante ist Dank ihrer flexiblen Fixierung tükisch. Leider wippte das Seil so stark, dass ich nach ein paar gemeisterten Ringen abrutschte. Ärgerlich, aber ich nahm´s sportlich. Also hieß es 10 Burpees abreißen ehe es zum Schießstand ein paar Meter ging. Direkt daneben befand sich auch die erste Verpflegungsstation an der sich die Läufer mit kleinen Snacks und ausreichend Flüssigkeit versorgen konnten. Nach einer kurzen Wartezeit ging es in die Horizontale. 3 unterschiedlich große Metallscheiben waren mit einem Luftgewehr zu treffen. Erstaunlich. Die Gewehre waren recht gut justiert, sodass die Trefferquote bei mir sehr passabel war. Nach 5 Schuß führte mich die Strecke weiter bergauf in den Wald. Es folgte “Hard Balance”.
Einige handbreite Baumstämme waren hintereinander angeordnet und sollten balancierend gemeistert werden, was recht gut klappte. Dies war gleichzeitig auch der Scheitelpunkt der Strecke. Sie führte nun bergabwärts zurück Richtung Monte Kaolino. Auf dem Weg waren noch ein paar Kriechhindernisse platziert. Zurück am Fuße des „Sandhügels“ warteten noch ein paar Herausforderungen auf uns. Zwei weitere Kriechhindernisse in Form von Netzen stellten dabei kein Problem dar. Die folgenden Traktorreifen (“Tire Change”) mussten jeweils 3 Mal gewendet werden. Unterschiedliche Reifengrößen ermöglichten es jedem Teilnehmer, diese Aufgabe zu bewältigen. Nur das letzte Hindernis, die zwei “A”s waren für mich zu hoch um sie alleine zu bewältigen. Ohne fremde Hife war es für mich nicht möglich, diese annähernd senkrechten Holzwände zu überwinden. Da ich zu diesem Zeitpunkt und an dieser Stelle alleine unterwegs war bot mir glücklicherweise ein Zuschauer aus dem angrenzenden Freibad seine Hilfe an. Schnell die Räuberleiter gebaut und schon war die erste Runde bezwungen.
In der zweiten Runde wiederholte sich dann das Spielchen, wobei ich auf den Aufstieg zum Monte gut und gerne verzichten hätte können. Nach 3:12:34 Minuten übertrat ich dann die Ziellinie am Berg der Leiden.

Fazit: Ein außergewöhnlichem Strecke, mit dem Quälix Berg Monte Kaolino, der das Highlight des Laufes war. Ein toller Teamspirit, nette Leute und das passende Wetter mit der anschließenden Beachparty machten den Hammer Run zu einem rund um gelungenen Event.