Rothaus im Schwarzwald. Austragungsort des Saisonfinales des Rothaus Mudiator Run 2015. Und Herkunft des leckeren Rothaus Pils. Sicherlich eine der lanschaftlich schönsten Strecken die ich kenne, gleichzeitig aber auch ein Problem. Denn um nach Rothaus zu kommen sind einige Kilometer über kurvige Landstrassen zu absolvieren. Auch kein Problem, wenn man wie ich rechtzeitig losgefahren ist. Es wird ein Problem, wenn wegen einer Straßensanierung eine ganze Landstrasse gesperrt ist. Und die Umleitung bedeutete in diesem Fall einen großen Umweg.
Anreise mit Hindernissen
Als ich vor der Straßensperre stand, war ich ratlos. Was sollte ich tun, die Landstraße war komplett gesperrt, mein Navi zeigte aber genau in diese Richtung. Und einen so großen Zeitpuffer hatte ich nicht eingerechnet. Da entdeckte ich kurz hinter der Absperrung einen Feldweg, der den Anschein machte, als führte er in die richtige Richtung. Ich studierte die Navi-Karte, entschied mich dann mein Glück zu versuchen. Der Weg führte bergab durch ein Waldstück. Langsam tastete ich mich mit meinem Fahrzeug durch den Wald. Alte Grenzsteine am Wegesrand erweckten den Eindruck, als ob es sich um die alte Streckenführung handelte. Wo mochte ich nur rauskommen? War am Ende des Weges die Straße womöglich auch noch eine große Baustelle? Ich wußte es nicht. Nach ein paar Kilometern erreichte ich die Landstraße Richtung Rothaus. Heureka. Ich hatte Glück. Weiter gin´s zum Mudiator Finale. Nach halbstündiger Fahrt tauchte auf der rechten Seite das Gebäude der Badischen Staatsbrauerei Rothaus auf. Und da waren bereits einige Hindernisse vor den Brauereigebüuden aufgebaut. Super, dachte ich. Trotz der unfreiwilligen Verzögerung noch rechtzeitig geschafft. Ich parkte auf dem Parkplatz um meine Unterlagen abzuholen. Merkwürdig. Hier war recht wenig los. Eine Beschilderung: Fehlanzeige. Also fragte ich einige Streckenposten, wo ich die Startunterlagen abholen könne. Es dauerte bis ich jemanden fand, der mir mitteilte, dass diese unten am Schluchsee ausgehändigt werden würden. Hier oben wäre nur der Startbereich für die Legionäre, also die Läufer, die 8 Kilometer absolvierten. Ok, dachte ich, dann nichts wie runter zum Schluchsee. Dort erwartete mich dann ein kleines Parkplatzchaos. Bedingt durch die geografische Lage gab es keine weitläufigen Parkplatzmöglichkeiten. Da die wenigen Plätze am Start- und Zielbereich bereits belegt waren, machte ich mich auf die Suche nach einem Platz in dem kleinen Ort. Nach einigem Suchen fand ich einen Parkplatz, der rund 10 Gehminuten vom Eventgelände entfernt war. Durch die ganzen Unwägbarkeiten hatte ich natürlich viel Zeit verloren. Auf dem Weg zum Eventgelände hörte ich die Durchsage, daß die erste Gruppe der Hercules Läufer (16 km+) an den Start gingen. So rechnete ich damit, in einer späteren Gruppe zu starten. Zu allem Überfluss spielte plötzlich auch noch mein Magen-Darm-Trakt verrückt. Schöne Bescherung, aber auf den Lauf verzichten wollte ich auch nicht. Nachdem ich meine Startnummer befestigt und meinen Autoschlüssel abgegeben hatte, begab ich mich zum Startbereich. Dieser sah ziemlich verlassen aus. Konnte es sein, daß alle bereits unterwegs waren? Ich fragte einen Verantwortlichen, ob und wo ich den starten könne. Nach einigem Hin- und Her teilte er mir mit, dass die Zeitmessung bereits abgebaut wäre und ich nur die Möglichkeit hätte, ohne Zeitmessung zu laufen. Hmm, das war eine halbe Stunde nach der ersten Startwelle. Schade, dachte ich, machte mich aber dennoch auf Richtung Rothausbrauerei. Es hatte ja auch seinen Vorteil, alleine auf der Strecke zu sein. So konnte ich wenigstens Wartezeiten an den Hindernissen vermeiden :-).
Teil 1 ging immer bergauf. Richtung Rothaus-Brauerei.
Mit einer ersten Wand und einem Reifencontainer begann die Aufwärmphase. Anschließend führte der Weg durch den Wald, immer bergauf. Leider besserte sich mein Bauchgefühl nicht, sodass ich ein recht gemächliches Tempo anschlug. Die meisten Hindernisse kannt ich bereits vom Mudiator Run aus Mannheim. Der Aufstieg zur Heimtat des Rothaus Pils war gespickt mit Hindernissen wie Holzstamm tragen, Sackhüpfen, auf einem Balken balancieren und Kriechhindernissen. Nach beschwerlichem Aufstieg, geschuldet durch die Magen-Darm-Probleme, nahm ich erst mal eine Auszeit in der Porzellanabteilung der Rothaus-Brauerei. Ich hatte ja ohnehin keine Zeitmessung :-). So etwas hatte ich bis dato bei keinem Wettkampf erlebt. Daher war ich froh, daß die Brauerei mit ihren hervorragenden sanitären Einrichtungen auf der Strecke lag. Erleichtert stieg ich in den zweiten Teil des Rothaus Mudiator Finales ein.
Der zweite Teil des Parcours war anspruchsvoller
Als erstes, meines Erachtens auch schwierigstes Hindernis, standen Ringe, an denen man entlang hangeln musste, an. Hier fehlte mir einfach die Energie, diese sauber zu bewältigen. So stieg isch nach einem kurzen Versuch aus, gefolgt von ein paar Burpees. Hinter dem Brauereigebäude folgte ein Kriechhindernis, einer Röhre mit “Wasseranschluß”. Hier bildete sich ein langer Stau. Das verwunderte mich nicht, da ab jetzt Legionäre und Herkules-Teilnehmer auf derselben Strecke unterwegs waren. Ich entschied mich ein paar Straf-Burpees zu machen und das Hindernis zu umgehen. Mir war einfach zu kalt, um länger im Schatten stehen zu bleiben. Nach einem erneuten Balancierbalken musste an einem frei hängenden Seil empor geklettert und eine Glocke geläutet werden. Das hatte ich ganz gut hinbekommen. Nach einem kurzen Querfeldeinlauf erreichten wir eine Art “Wasserhindernis”. Die stinkende, kaltgrüne Brühe musste mit Hilfe eines Seils durchquert werden. Brrhhh, angenehm war anders. Weiter ging´s durch den schönen Schwarzwald vorbei an Kriech- und Wasserhindernissen, Strohballen oder Autoreifen Richtung
Schluchsee. Leider wiederholten sich manche Hindernisse aus dem ersten Teil auf dem Rückweg. Für mich als Herkules Läufer war das etwas unbefriedigend, manche Hindernisse zwei mal zu absolvieren. Dann gaben auch noch die Akkus meiner Kamera und meiner Laufuhr den Geist auf. Irgendwie war an diesem Tag der Wurm drin. Das wohl schwerste Hindernis, neben den Ringen, war gegen Ende ein Bierwagen, an dem alle möglichen Sorten der Rothaus Brauerei zur Erfrischung gereicht wurden. Ein paar Bierbänke, die in der Sonne standen, luden zum Verweilen ein. Da ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, mich mit einem kühlen Radler zu erfrischen. Herrlich, hier hätte man ewig sitzen bleiben können. Nach kurzem Small Talk mit anderen Läufern ging ich den letzten Abschnitt an. Zwei Obi-Wände sowie einige aufblasbare Hindernisse waren noch zu bezwingen. Irgendwie war ich froh, dass ich den Lauf geschafft hatte. Die Umstände waren dieses Mal echt suboptimal gewesen. Nach ca. 3 Stunden übertrat ich ausgelaugt die Ziellinie.

Fazit: Das Finale des Rothaus Mudiators war eine der landschaftlich schönsten Strecken, die ich bisher absolviert hatte. Die Parkplatzsituation empfand ich als unbefriedigend, insbesondere im Zusammenhang mit dem schnellen Abbau der Zeitmessung am Start. Man hätte sicherlich ahnen können, daß es aufgrund des Parkplatzmangels nicht alle Teilnehmer rechtzeitig schaffen würden. Schade fand ich auch, dass die Herkules Läufer einige Hindernisse zwei mal absolvieren mussten. Im Vergleich zum ersten Mudiator Run in Mannheim sind ein paar neue Hindernisse hinzugekommen, was ich ganz positiv fand. Das Finale war ein schöner Saisonabschluß für die “Rothaus Mudiator Run”-Laufserie.
