Der Norderneyer Obstacle Fight feierte im Februar 2017 seine Premiere. Der erste Hindernislauf Deutschlands auf einer Insel. Das ist einzigartig. Da ich nicht teilnehmen konnte, schickte ich das verrückt-erfolgreiche OCR-Team Eisenschweine (1. Platz beim Mixed-Team) aus Lüneburg auf die Insel. Heraus kam ein lesenswerter Bericht, verfasst von der lieben Pia, der Lust auf eine Wiederholung in 2018 macht. Viel Spaß dabei.
Euer
TC
Bericht von Pia C., OCR-Team Eisenwerk CrossFit
Strecke mit Aussicht
Beim Norderney Obstacle Fight konnte man zwischen 2 verschiedenen Distanzen wählen – Die Middle-Distanz (ca. 10km) und die Long-Distanz (ca. 19km). Angetreten ist jeder als Einzelläufer, allerdings konnte man auch Dreier-Teams bilden, so wie wir es gemacht hatten: Team Eisenschweine! Beide Strecken führten an der Promenade, beziehungsweise am Sandstrand direkt an der Nordsee entlang – für alle Naturliebhaber ein absolutes Highlight! Die Wege waren abwechslungsreich: direkt nach dem Start ging es über eine Rasenfläche ins Labyrinth, über gepflasterte und geteerte Straßen zum Strand, wo es eine längere Strecke durch den Sand ging. Oben auf dem Deich angekommen gab es zu sehen, was das Herz begehrt: das Meer, das Watt, Strand und die Sonne, die zwischen den Wolken hindurch lachte. Spezielles Schuhwerk war bei diesem Lauf nicht nötig, sowohl normale Laufschuhe als auch speziell profilierte OCR-Schuhe konnten zum Bewältigen der Strecke genutzt werden.
Die Startgruppen wurden zeitversetzt in einem Abstand von 15 Minuten auf die Strecke gelassen. Insgesamt waren knapp 200 Teilnehmer am Start, die sich in 92 Middle-Läufer und 103 Long-Läufer aufgeteilt hatten. Die Short Distanz war den Kiddies vorbehalten, wer also aus dem Event einen Familienausflug machen wollte, hatte die Chance auf den Kindern einen bunten Lauf zu bieten.
Hindernisse mit einigen Highlights
Insgesamt befanden sich 14 Hindernisse auf der mittleren Strecke und 21 Hindernisse auf der langen Strecke. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Hindernisse recht einfach gehalten waren und somit für jedermann gut machbar gestaltet wurden. Die Highlights waren sicherlich das Bogenschießen, welches allerdings nur auf der Long-Distanz angeboten wurde und die Seilbahn im Kletterpark, welche den Teilnehmern der hinteren Startergruppen eine ziemlich lange Wartezeit abverlangte. Wer den Reiz nicht im Laufen, sondern in den Hindernissen sah, musste auf der Long-Distanz eine Durststrecke von rund 4 km in Kauf nehmen. Was danach kam war wieder Vergnügen pur, wer bis dahin den Matsch und Dreck vermisste, kam beim „Das Leben ist kein Ponyhof“-Hindernis auf seine Kosten. Dies blieb die einzige Serie an Hindernissen mit Schmutzgarantie.
Weitere Hindernisse waren das kleine Labyrinth, verschiedene Blockaden zum drunter durchkriechen, schleppen, eine Hangelleiter, und eine Slackline mit Stützrädern, längs in die Nordsee gespannt. Das Finale bildeten die Hindernisse der Zielgerade: Handwerkliches Geschick beim Nagel in den Holzpflock hauen, einmal Kistenstapeln ums Viereck, das Überwinden des wohl größten Hindernisses: dem Over the Top, einer steilen Strickpyramide, bis zum Sprung über das Feuer und der Einlauf ins Ziel.
Klasse Orga mit kleinen Abstrichen
Parksituation? Kein Problem! Das Auto haben wir auf dem Festland gelassen, wo wir für 5 Euro den ganzen Tag stehen konnten. Die Fährüberfahrt hat jeweils 45 Minuten hin und 45 Minuten zurück gedauert. Vom Hafen aus war alles fußläufig zu erreichen. Das Abholen der Startunterlagen ging rasch, so dass wir uns auf dem kleinen und feinen Gelände umgucken konnten. Neben dem aufgebauten Start und Zielbereich, verkostete der Sponsor Seeluftschinken die Läufer und Schaulustigen. Zwei Futterbuden und ein Getränkewagen sicherten zusätzlich die Verpflegung vor Ort. Die musikalische Unterlegung und Begleitung der zwei amüsanten Moderatoren waren durch typisch nordischem Humor geprägt, was der Veranstaltung einen gewissen Charme verliehen hat.
Die Duschsituation danach war ganz nach dem Geschmack der Bibber- und Zitteraale gelöst. Das Starterpaket enthielt einen Gutschein für das direkt angegrenzte Thermalbad Thalasso, wo die Läufer sich massieren lassen und aufwärmen konnten. Daumen hoch dafür!
Die Streckenposten waren ebenfalls gut platziert, sodass ein Verlaufen fast unmöglich war.
Einzig die Wartezeiten und Strafen an den Hindernissen waren unpassend gewählt und sorgten in unserer Truppe für leichten Missmut. Vor allem die Seilbahn war durch das An- und Ausziehen der Sicherheitskleidung sehr zeitintensiv und ließ die wartenden Läufer in der nassen Kleidung schnell frieren. Viele nahmen stattdessen die Strafe von 6 Runden laufen um den Park in Kauf, weshalb ein wirklich interessantes Hindernis für einen Großteil der Teilnehmer entfiel. Hinzu kam, dass keine Kontrollposten die Anzahl der Runden zählten und einige Läufer anstatt der vorgegebenen 6 Runden nur 1-2 absolvierten. Bei einem Lauf mit Platzierung und Zeitmessung sehr ärgerlich!
Ebenfalls in keinem Verhältnis stand die Strafe von 20 Kniebeugen zum Kistenstapeln, da dieses Hindernis weitaus mehr Zeit in Anspruch nahm.
Besonders positiv zu erwähnen waren die Anfeuerungsrufe der Zuschauer und die Ablauforganisation, die wirklich einwandfrei geklappt hatte.
Der erste Norderneyer Obstacle Fight schloss fast pünktlich mit der Siegerehrung ab, wo es neben der Anerkennung tolle Preise gab.
Fazit
Neben attraktiven, landschaftlichen Highlights bietet der Lauf ein angenehmes Läufer-Ambiente. Hier kommen sowohl Rookies als auch Pesernudeln auf ihre Kosten. Was die Hindernisse betrifft, würden wir den Lauf als „einfach“ einstufen. Er eignet sich wunderbar um die Welt des OCR kennen und lieben zu lernen. Wer das Ereignis mit einem Kurzurlaub verbinden möchte findet weitere tolle Angebote zur Freizeitgestaltung auf der schönen Insel Norderney!
Eure
Pia