So, ich bin ja noch einen Bericht vom Strong Viking Obstacle Run “Mud Edition” schuldig. Aber lieber spät als nie :-). Und was soll man sagen. Die Überschrift kann man wörtlich nehmen. Aber dazu später mehr. Am 28. März ging es bei bewölkten Himmel und schlechten Wetterprognosen nach Wijchen bei Venlo. Die Anreise war angenehm kurz. Der Lauf fand rund um das Gelände eines Freizeit- bzw. Erholungsparks statt. Etwas unterschätzt hatte ich die Temperaturen. Ich musste feststellen, dass es Ende März bei 10° Celsius und einer frischen holländischen Brise sich doch recht unangenehm anfühlte. Dieses Gefühl sollte sich während der 19 km bestätigen. Nachdem ich meine “alten” Mitstreiter Alex und Sebastian entdeckte begaben wir uns um xx Uhr Richtung Start.
Pünktlich um 10 Uhr ging es auf die Strecke des Strong Viking Obstacle Run
Wie bei unseren Nachbarn üblich startete ein intensives Aufwärmprogramm, begleitet durch eine Vortänzerin und lauten, elektronischen Beats. Pünktlich um 10 Uhr ging ich mit einer der ersten Startgruppen auf die Strecke. Zum Start musste direkt eine rund 2m hohe Holzwand, die “Walhalla Steps” überwunden werden. So entzerrte sich das Läuferfeld direkt beim Start.
Nach einer kurzen Laufphase erreichten wir die “Dragon Ropes”, frei hängende Seile die es zu erklimmen galt. Anschließend war das erste Matschhindernis an der Reihe. Also hieß es Kopf runter, kriechen und nicht am Stacheldraht hängen bleiben. Um dem Viking Charakter gerecht zu werden waren einige “vikingertypische” Aufgaben in den Parcours eingebaut wie z.B. “Carry the Shield”, bei dem man ein schweres Holzschild inkl. Schwert eine Runde tragen musste. Weiter ging’s zum “Platinum Rig”, ein anspruchsvolles Hangelhindernis. Frei hängend sollten nacheinander Ringe, Stangen und Seile überwunden werden. Problem waren zum einen die matschigen Greifer, zum anderen das Vorankommen der Vorderleute. Da es nicht voran ging hing ich rund eine Minute zwischen zwei Ringen in der Luft. Für mich kein Wunder, dass ich das kräftemäßig nicht aushalten würde. Folglich musste ich meine ersten Burpees absolvieren. Weiter ging’s zu den “Castle Walls”. Senkrechte Wände, an denen man entlang kletterte ohne den Boden zu berühren. Kleine Vorsprünge in unterschiedlichen Abständen ermöglichten den Vikingern das Hindernis zu meistern. Beim “Viking Battle” trat man gegen einen Mitläufer an. Bewaffnet mit Schild und Punch sollte der Gegner von einem Schwebebalken gestoßen werden. Da sich meine Kamperfahrung in Grenzen hielt, durfte ich zum Aufwärmen erneut ein paar Burpees absolvieren. Was nicht schlecht war.
Nach dem “Iceman” standen längere Laufabschnitte auf dem Programm
Denn der anschließende “Iceman” reduzierte die Körpertemperatur gewaltig. Es galt einen Wassercontainer, der reichlich mit Eiswürfeln gefüllt war, zu überwinden. Dabei musste unter einer Holzwand hindurchgetaucht werden. Interessiert beobachtete ich die holländischen Läufer. Damit ihr Laufshirt nicht nass wurde, zogen viele ihr Laufshirt aus. Kann man machen, muss man aber nicht. Erfrischt und mit kühlem Kopf ging es dann auf eine Laufstrecke mit diversen Wasser- und Kletterhindernissen. Eine typische “Vikinger Aufgabe” war der “Hammer Banger”. Ein auf Brusthöhe, in einem Holzgerüst liegender Balken, sollte mit einem Holzhammer von der einen auf die andere Seite geschlagen werden. Das hatte Holzfällercharakter. Weiter ging es zu Hindernissen wie “Walls”, “Raise the Swamp” oder “Bridge Crossing”. Eine tierische Abwechslung war der Kuhstall den wir passieren mussten. Natürlich war hier ein Small-Talk mit den Bewohnern unabdingbar.
Beim “Swamp”ging es beinahe ins Auge
Beim Hindernis “Gunnors Struggle” passierte mir dann das Malheur. Hängend sollte man mit Hilfe einer runden Stange, die auf zwei parallel liegenden Balken lag, sich zum anderen Ende der Balken hangeln. In der ersten Vorwärtsbewegung verdrehte ich allerdings den “Besenstiel” so, dass er zwischen den Balken durchglitt. Instinktiv blickte ich nach oben. Und schon war es passiert. Das Ende des Stabes traf mich unterhalb des linken Auges. Etwas benommen unterbrach ich das Hindernis. Nach einer kurzen Erholungsphase schoss noch ein paar Fotos. Bis ich unter dem Auge eine Schwellung bemerkte. Ich tastete den Bereich ab und merkte Blut an den Händen. Na toll,
Platzwunde. Da ich nicht wusste wie schlimm es war, bat ich einen der Streckenposten sich das anzusehen und ein Foto zu schießen. Leider konnte man wegen des Blutes nicht wirklich viel erkennen. Ich fragte den Helfer, ob er mir ein Taschentuch geben könne. Er verneinte und verwies mich an die folgende Trinkstation. Also hieß es weiterlaufen zur nächsten Station die in Sichtweite war. Aber auch hier konnte mir keiner weiterhelfen. Weder Taschentuch, geschweige denn einen Verbandkasten gab es. Das ärgerte mich. Wie kann man einen Hindernislauf veranstalten ohne wenigstens an den Verpflegungsstationen ein Erste Hilfe Set zu hinterlegen. Obwohl ich daran dachte abzubrechen war der Ärger darüber so groß, dass ich mich entschloss, weiterzulaufen. Zwar nur mit halber Kraft und unter der Prämisse, die Wunde vor Verunreinigungen zu schützen.
Also ging es weiter mit einigen Wasserhindernissen, wobei diese per Balken, Seil (welches ich ausließ) oder durchquert werden mussten. Kurz vor dem Ziel stand noch einmal eine lange Matschbahn mit Stacheldraht, Röhren und Hügeln auf dem Programm. Zu diesem Zeitpunkt war mein Körper schon recht ausgekühlt. Der einsetzende Regen, die permanente Feuchtigkeit der Matsch- und Wasserhindernisse hatten ihre Spuren hinterlassen. Nach dem abschließenden “Mudmountain” folgten die “Monkeybars”, welche ich aus Kraftmangel leider nicht mehr schaffte. Einige Meter weiter galt es zu guter Letzt noch die “Walhalla Steps” zu überwinden. Das Ziel war erreicht. Das Abschlussfoto mit einer netten Vikingerbraut entschädigte für die harten Strapazen :-).

Fazit: Die Hindernisse beim Strong Viking Obstacle Run “Mud Edition” sind anspruchsvoll und erfordern eine gute Gesamtfitness. Daher ist dieser Hindernislauf einer der anspruchsvollsten, den ich bis dato absolviert habe. Die medizinische Versorgung ist allerdings mangelhaft. Selbst bei kleinen Verletzung fehlt es an Ausrüstung und Know How bei den Streckenposten. Ein Erste Hilfe Set an jeder Verpflegungsstation würde da Abhilfe schaffen. Trotzdem schließliche ich ein Wiederholung nicht aus.
Euer
TC