Viele Hindernisläufe finden meist Abseites der großen Städte statt. Nicht so der Steelman Run in Hannover. Er hat sein zu Hause nämlich auf dem Gelände der Pferderennbahn “Neue Bult”. Wie ich feststellte, bringt das einige Vorteile mit sich, insbesondere bei der Infrastruktur. So war die Anreise recht entspannt, das Parken kostenlos und auch die Wege zwischen Abholung der Unterlagen und der Taschenabgabe recht komfortabel.
Beim Steelman Run heißt es: “Ab in die Boxen!”
Wegen den hochsommerlichen Temperaturen war ich froh, dass der Steelman Run erst um 18 Uhr die Rennstrecke eröffnete. Denn bei rund 30 Grad mit einem Chicken auf dem Kopf das Rennen zu bestreiten ist immer eine Herausforderung.
Endlich Schatten. Genau das Richtige für ein gegrilltes Chicken
Nach einem “fulminanten” Start und unter dem Getöse zahlreicher Zuschauer führte die Strecke uns erst einmal von der Pferderennbahn weg. Gut, denn so entzerrte sich das Starterfeld etwas. Erstes Hindernis war “Muddy Hole”, eine morastige Schlammgrube in einem Waldstück. Nach meinen ersten Schritten hätte ich beinahe das Gleichgewicht verloren, denn ein Ast oder Holzstamm auf dem Grund der zähflüssigen Matschsuppe brachte mich gefährlich ins Wanken. Es folgte “Wood´n´Roll”, kleinere Holzkisten, die schnell übersprungen waren. Anschließend bog ich erneut in das Waldstück ein, was ich angesichts der hohen Temperaturen begrüßte. Eine schattige Streckenführung war jetzt genau das Richtige. “Wooden Wall”, zwei hintereinander angeordnete, rund 2,20 Meter hohe Holzwände, waren die nächste Herausforderung. Dank der kleinen Zwischenräume zwischen den Holzbalken, die den Füßen entsprechende Trittmöglichkeiten boten, konnte man das Hindernis recht gut und schnell überwinden.
Wasser fassen an der ersten Verpflegungsstation
Ich war froh, dass wir uns anschließend bei der folgenden Verpflegungsstation mit Wasser und Eiswürfel abkühlen konnten, denn die Sonne strahlte trotz fortgeschrittener Stunde eine enorme Hitze ab. Ein kurzer, knackiger Anstieg führte zu “Hiking Hill”, dem höchsten Punkt des Steelman Run. Nach “Mission Impossible”, über die Strecke gespannte Seile, stand “Ring my Bell” auf dem Programm. Die Aufgabe bestand darin, an einem frei hängenden Seil hochzuklettern und eine, in rund 3,5 Meter hängenden Glocke, zu läuten. Das gestaltete sich nicht so einfach, da die Seile nicht bis zum Boden reichten. So konnte ich nicht meine bewährte Klettertechnik anwenden. Zudem waren die Seile recht dünn, was das Fassen derselben erschwerte. Deshalb wählte ich ein Seil mit Knoten, was mir den Beginn erleichterte. Nach 2 bis drei Zügen erreichte ich dann doch die Glocke.




Eisige Erfrischung beim Steelman Run
Nach einer kurzen Laufstrecke durfte ich mich am Hindernis “Dirt ´n´Dive” abkühlen. Ein mit Eiswasser gefüllter Container musste durchquert werden, wobei ein Brett, den Weg versperrte. So blieb nur die Option unter dem Brett hindurchzutauchen. Am liebsten hätte ich mich noch länger in dem kühlen Container erfrischt. Das war eine herrliche Abkühlung. Das erste Drittel der Strecke war geschafft. Nach “Skeleton Box”, ein Kletterhindernis und “Water Gully”, eine Bachdurchquerung, absolvierte ich einige Kilometer, ehe “Under Pressure” auf dem Programm stand. Ein mit Wasser gefüllter Graben, der mit einem Gitter abgedeckt war. Auf dem Rücken liegend muss man den Graben durchschwimmen, wobei nur wenig Platz zwischen Wasseroberfläche und Gitter war. Ein beliebtes Hindernis, das Klaustrophobie fördern kann, wenn man anfällig dafür ist. Ich wählte die rechte Seite, wo etwas weniger Platz zum Atmen blieb. Aber auch dieses Hindernis war eine willkommene Erfrischung für mein Federkleid. Nach “Washing Drum” führte die Strecke wieder Richtung Galopprennbahn.
Das Highlight-Hindernis des Steelman Run. Dare Tower.
Bevor ich die eigenen Höhenängste beim “Dare Tower” überwinden musste, galt es noch zwei weitere Hindernisse zu absolvieren. Beim “Rubber Circus” war Reifen tragen angesagt, “4th Down” sprach die Klettereigenschaften der Läufer an. Vier 2 Meter hohe Holzblöcke, die mit Abstand angeordnet waren, standen auf dem Programm.
Endspurt auf der Pferderennbahn
Das schlimmste hatte ich also überstanden. Im Anschluss waren mit “Devils Net”, “Twin Barrier”, “Cliffhanger” und “The Comb” einige Kriech- und Kletterhindernisse zu bezwingen. Danach führte die Strecke an der Taschenaufbewahrung vorbei auf den Parkplatz der Pferderennbahn. Beim Hindernis “Beat the Boxes” erreichte man über ein Netz das Dach eines Transportcontainers, ehe man über einen Balken balancierend zum zweiten Container kommen musste. Eine Übung, die den Gleichgewichtssinn forderte. Eine kurze Laufstrecke später überwand ich bei “Tire Bumps” noch ein paar LKW-Reifen, die in Reihe gestapelt waren. So, es war beinahe geschafft. “Scaffolding Cage” war das letzte, anspruchsvolle Hindernis. Hier waren noch einmal die Griffkraft gefragt. Das Hangelhindernis war mit Autoreifen ausgestattet. Im gleichmäßigen Rythmus schwang ich von einem Reifen zum anderen. Ich war überrascht, wie gut ich die Reifen greifen konnte, denn meistens gestaltet sich das nicht so einfach. Erfolgreich erreichte ich nach der Hangeleinlage die andere Seite des Hindernis. Der letzte Kilometer war dann reine Routine. Nach 12 Kilometern und rund 1,5 Stunden erreichte ich, von der Sonne gut gegrillt, die Ziellinie.
Fazit für den Hindernislauf Steelman Run in Niedersachsen

Der Steelman Run ist ein Hindernislauf mit einer Atmosphäre die geprägt ist durch gute Laune und Teamgeist. Insbesondere das Startprozedere mit den Startboxen sorgte bei den Läufern für Spaß. Das Streckenprofil ist wie erwartet sehr flach und daher auch für Rookies gut zu bewältigen. Die Hindernisse sind teilweise anspruchsvoll, aber nicht zu schwer. Für mich war der “Dare Tower” das Highlight. Hier musste auch ich mich meinen Ängsten stellen. Der Steelman Run eignet sich für Läufer, die Spaß haben wollen und den Wettkampf nicht so ernst nehmen. Auch geeignet für Läufer, die den OCR-Sport einmal ausprobieren wollen. Und natürlich für alle Pferdeliebhaber, die eine Pferderennbahn einmal aus der Nähe betrachten wollen. Wann hat man dazu schon einmal die Gelegenheit :-).
Euer
TC
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