Sonntag, 18.05.2014, 2.00 Uhr morgens. Ende eines langen Wettkamptages. Erschöpft viel ich in die Federkissen und bin direkt weggedöst.
Erstmals habe ich zwei Hindernisläufe an einem Tag absolviert. Morgens um 10.30 Uhr ging es es beim Mud Master Obstacle Run in Weeze auf die Strecke, abends um 22.00 Uhr stand der Breakout Run in Schaijk, Niederlande auf dem Programm. Dazwischen lag eine Erholungsphase mit Wunden lecken. Und so war´s.

Die Ankunft beim Mud Master Obstacle Run war problemlos. Die Ausschilderung war gut, nur die Parkgebühren in Höhe von 5 EUR etwas übertrieben. Das Gelände am Flughafen Weeze war früher der Austragungsort des Strongmanrun. Es eignet sich aufgrund der bestehenden Infrastruktur und der Militärgebäude optimal für die Ausrichtung eines Hindernislaufs. Umkleide, Putzstation, Verpflegung, Taschenaufbewahrung – alles gut ausgeschildert und organisiert.
Pünktlich um 10.30 Uhr erfolgte der Startschuß. Nach einigen Strohballen warteten die Monkeybars, das Hangelhindernis, auf die Läufer. Hier hatte ich die Wahl zwischen einer auf- und absteigenden Bar oder einer geraden. Nach einer mehr oder minder erfolgreichen Bewältigung der Gerden ging es weiter auf die Strecke. Nach diversen Bunckerüberquerungen und 20 kg Gewichten, die ich einige hundert Meter tragen mußte, erreichte ich die Kiesgrube, mit den Trenches und dem der Splash Jump. Die rund 3,5 Höhenmeter sahen von oben auch so aus. Nach kurzes Überlegung war der Sprung in die graugrüne Suppe vollbracht. Irgendwie war es dann doch eine erfrischende Abkühlung :-).
Anschließend ging es durch weitere Kiesgruben, Waldstücke und über unterschiedliche Hindernisse Richtung Ziel. Der Vertical Crawl stellte für mich eine weitere Herausforderung dar. Senkrecht an einem Seil in die Höhe klettern. Wie bei vielen Läufern fehlte auch mir die Technik, um das Hindernis erfolgreich zu meistern. Das muß noch geübt werden.

Kurz vor dem Ziel galt es dann die Great Walls und die Pipe zu erklimmen. Die erste Wall konnte ich noch alleine bezwingen, die beiden Folgenden habe ich mit Hilfe von Leidensgenossen geschafft. Die anschließende Halfpipe sah hoch aus, mit der entsprechenden Geschwindigkeit konnte ich sie aber hinter mir lassen. Nach nicht ganz zwei Stunden erreichte ich das Ziel. Belohnt wurde ich mit einem Finisher-Shirt und nem Bier. Nicht schlecht, leider fehlte die Zeitmessung sowie die obligatorische Medaille für meine Sammlung. Egal, war ein schöner Event mit einer tollen Stimmung.

Am Nachmittag erholte ich mich dann vom Lauf. Schürfwunden und blaue Flecken sind nicht ganz ausgeblieben. Und mancher Muskel macht sich durch einer Muskelkater bemerkbar. Nun gut, es waren ja noch ein paar Stunden bis zum nächsten Hindernislauf, den Breakout Run bei unseren holländischen Freunden.
Um 20.00 Uhr ging es Richtung Schaijk in den Niederlanden. Die Straßen waren angenehm leer, sodass ich eine Dreiviertelstunde vor Startschuß die Ferienanlage erreichte. Die Nachnominierung vor Ort war etwas holprig, aber kurz vor 22.00 Uhr stand ich mit geliehener Stirnlampe am Start. Die komplette Szenerie war einem Gefängnis nachempfunden. Die Veranstalter haben sich echt Mühe gegeben. Fast wie erwartet heizten die DJs mit elektronischer Musik ein. Nun ja, das ist Geschmackssache.
Dann der Startschuß. Sirenen heulten, die “Ausbrecher” rannten durch eine Nebelwand in die Freiheit, parallel wurde ein Feuerwerk gezündet. Eine toller Anblick. Die ersten Hindernisse wie Stacheldraht oder Autoreifen waren schnell überwunden. Anschließend ging es an den drei künstlichen Seen entlang auf die Strecke, wobei der Untergrund die meiste Zeit sehr sandig war. Das ging in die Beine. Nach diversen kleineren Hindernissen und dunklen Waldpassagen (die Lichtausbeute der Stirnlampe war nicht gerade ergiebig) erreichte ich drei hintereinander angeordnete “Gefängnissmauern”.

Links und rechts davon waren Wachtürme mit Suchscheinwerfern, Sirenen heulten ohrenbetäubend und Hunde bellten lautstark. Cool gemacht. TC auf der Flucht. Die “Ausbrecher” halfen sich gegenseitig über die Holzmauern, wobei sich die Räuberleiter als bewährtes Mittel etablierte. Direkt danach musste ich unter alten Polizei-Landrovern durchkriechen. Die folgenden Container waren schnell genommen. Am See entlang ging es dann auf das Paintball-Hindernis zu. Abgeschirmt duch eine Holzwand, die bis zur Hüfte reichte, mußte ich rund 10 – 15 Meter am Strand zurücklegen. Auf der anderen Seite, in ca. 7 m Entfernung, waren “Wärter”, die auf die Beine zielten. Im Galopp und mit Glück konnte ich das Hindernis absolvieren. Puuh, kein Treffer abbekommen. Das zieht nämlich ganz schön heftig. Nun galt es nur noch die “Lebende Polizistenwand” mit ihren Schildern zu überwinden. Die sind ganz schön heftig rangegangen. Aber Dank des Sandstrands bin ich weich gefallen.
Während ich mich mit Mithäftlingen auf die zweite Runde begab, war für die 8 km Truppe hier Schluß. In der Folge war das Läuferfeld ausgedünnt, trotz allem gaben die “laufenden Lichter” in der Dunkelheit ein tolles Bild ab. Kurz vor 24 Uhr erreichte ich erschöpft das Ziel.
Der Nachtlauf des Breakout Run bot eine tolle Atmosphäre, die Hindernisse waren wegen der Dunkelheit etwas entschärft worden. Eine schöne Erfahrung. Ob ich das Double noch einmal machen würde? Wer weiß. Ich sage niemals nie 🙂
Gruß an alle Obstacle Runner
TC
Na da weiß ich was ich mir merken werde 🙂 Danke für den Tipp!
Vom STR berichte ich!
Jaja, Stau…nicht nur zur Zufahrt…bin mal gespannt wie das in Engelberg wird…sollte es da auch auf der Laufstrecke so ein Stau wie auf dem Nürburgring geben, werde ich beim STR nicht mehr starten.
Bin mal vor 2-3 Monaten auf diesen lauf gestoßen http://www.redbull.com/at/de/adventure/events/1331616074259/redbull400
Leider war er schon Ausverkauft 🙁
Aber ich merke ihn mir für 2015 vor! 🙂
Dann wünsche ich Dir einen Staufreien Lauf. Kannst ja berichten. RedBull Lauf ist auch interessant, ähnlich wie der Streif Vertical Up. http://www.verticalup.at/. Den wollte ich mir schon mal vormerken.
Glückwunsch!
Ob ich das geschafft hätte? Ich glaube fast nicht 🙁 Aber wer weiß…
Die Parkgebühren von 5 Euro gehen ja noch 😉 Als ich beim Tough Mudder in Berlin-Brandenburg letztes Jahr dabei war… 10 Euro…
Na, ja ankommen war das Ziel. Das kannst Du auch :-). Bei 10 EUR sind das aber echte Zusatzgebühren. Muss ja auch jeder einkalkulieren, wenn er sich bei einemLauf anmeldet. Finde ich krass.
PS: Wenigstens war kein Stau in Weeze. Damals beim STR war so ein Stau, dass ich zu spät war.
WAHNSINN!!! Allerhöchsten Respekt!! Und danke für den informativen Bericht. Ich werde aber bei einem Lauf am Tag bleiben. 😉
Grüße
Hi Michael!
Danke, war ja auch ne spontane Entscheidung. Aber ne Erfahrung wert. Ist auch viel Kopfsache.
Gruß
TC