So, der Braveheartbattle 2016 ist zwar schon etwas Geschichte, leider war es mir aber nicht möglich, den Bericht früher fertigzustellen. Trotzdem wollte ich ihn noch veröffentlichen.
Neue Hindernisse auch für das Orga-Team des BraveheartBattle
Dieses Jahr war ein ganz besonderes für Joachim Hippel und sein PAS-Team. Erstmals fand der BraveheartBattle nicht mehr in Münnerstadt, sondern im rund 30 Kilometer entfernten Bischofsheim an der Rhön statt. Ich glaube, viele Bravehearts waren gespannt, wie es dem Orga-Team gelingen würde, den Lauf in einem neuen Umfeld auf die Beine zu stellen. Auch meine Wenigkeit, der bis dato alle BraveheartBattles miterleben durfte, fieberte der Reloaded Version entgegen. Um ehrlich zu sein, entsprachen die Ergebnisse bei den organisatorischen Teilen nicht meinen Erwartungen, was ich bedauerte, denn ich weiß, daß in solch einer Veranstaltung eine Menge Schweiß und Herzblut von vielen engagierten Menschen steckt. Und das PAS-Team hat mit den Events in Münnerstadt die Meßlatte in der Vergangenheit selbst sehr hoch gelegt.
Administration mit Optimierungspotential
Bei der Anmeldung würde ich mir zukünftig wünschen, daß diese am Vortag länger geöffnet bliebe. Als ich abends gegen 21 Uhr noch versuchte meine Startunterlagen abzuholen, teilte man mir mit, daß die Abholung bereits geschlossen sei. Allerdings war der Stand noch mit mehreren Personen besetzt. Aus meiner Sicht hätte nichts dagegen gesprochen, die Unterlagen auszugeben, zumal man mit dieser Maßnahme den Abholprozeß am Samstag hätte entzerren können. Denn am Tag der Entscheidung war das Zelt knüppelvoll. Die Bravehearts standen fast bis zum Eingang. Dies brachte auch meinen Zeitplan etwas durcheinander. Mit soviel Andrang hatte ich nicht gerechnet. Als meine Startnummer ihren Platz auf meinem Shirt gefunden hatte bewegte ich mich Richtung Taschenabgabe. Die Taschen konnten lediglich unter ein paar unbewachten Pavillions abgestellt werden. Gott sei Dank regenete es nicht, so waren die trockenen Wechselklamotten nach dem Lauf gesichert. Auch bei der Wertsachenabgabe bildete sich eine lange Warteschlange, was sich bei einer Großveranstaltung aber nicht ganz vermeiden läßt. Nach dem ganzen Verwaltungskram freute ich mich auf die Schlacht, die kurz bevorstand. Also bewegte ich meine Federn Richtung Startbereich. Hier gabe es auch eine Neuerung. Die Trennung der Startblöcke erfolgte mittels Absperrgitter, die wie eine Türe auf uns zu bewegt wurden. Die Bravehearts waren wie in einem Käfig, der nur in Richtung Start/Ziellinie geöffnet war, eingesperrt. Vor dieser Box stauten sich die ganze Masse an Läufern. Als der erste Starterblock in die Box gelassen wurde drohte diese beinahe zu kolabieren. Ich befand mich am Rand nahe des Gitters, das durch den Druck der Menge gefährliche Schieflage bekamen. So wurde ich an das Gitter gedrückt, verlor kurzfristig den Boden unter den Füssen, ehe der Druck Gott sei Dank wieder nachlies. Puhh, das war wirklich ein unangenehmes Gefühl. Kurz wurde ich an das Unglück bei der Loveparade 2010 erinnert. Ich glaube das Seil, das die Jahre zuvor für die Separierung der Startblöcke genutzt wurde, leistete bessere Dienste.
Der härteste BraveheartBattle seiner Geschichte
So, nun aber genug lamentiert, schließlich war ich zu meinem 7ten BraveheartBattle angetreten, um mich abermals der sportlichen Herausforderung zu stellen. Und die schien dieses Jahr größer zu sein als je zuvor. Mit rund 1.300 Höhenmetern und 32 Kilometern war die Strecke die anspruchsvollste in der Geschichte des BraveheartBattle.

Und das merkte man von Anbeginn. Das Streckenprofil glich einer Bergkette. So taufte ich das Profil “Klein-Himalaya”, den die steilen Anstiege reihten sich wie an einer Perlenkette aneinander. Um 11 Uhr war es soweit. Der Gipfelsturm begann. Und es ging nur in eine Richtung: aufwärts. Während der ersten 3 Kilometer mussten mit 200 Höhenmetern “Osterburg Hill” und “Osterburg Sturm” bewältigt werden. Das Läuferfeld war anfangs dicht gedrängt. Bald erblickten wir die ersten Schneefelder im Wald, die sich Dank der kühlen Temperaturen gut gehalten hatten. Nach der ersten Anhöhe ging´s abwärts Richtung “Hill 400”. An der Sprungschanze stand “Höhenslalom” auf dem Programm. Fünf mal rund 30 – 35 Meter steil bergauf und bergab. Abwärts sorgte die Steigung für eine Rutschpartie erster Klasse. Anschließend führte uns der Weg zum längsten Anstieg der Tour auf 747 über N.N.. Über eine Distanz von einem Kilometer ging es 120 Höhenmeter hinauf zum Berggasthof Roth. Hier gab es die traditionellen Nutellabrote und warmen Tee.
Leider brachte ich nur einen kleinen Happen hinunter. Die Brote waren mir zu diesem Zeitpunkt einfach zu trocken. Meine Mundhöhle glich eher einer Staubwüste. Mit heißem Tee spülte ich die Energiebrocken die Kehle hinunter. Direkt danach ging´s weiter. Das Hindernis “Snow Blind” zwang uns erstmals den Gang auf allen Vieren bergaufwärts zu üben, ehe es den eben bezwungenen Anstieg wieder hinunter ging Richtung “Crash Test” (Schrottautos) und “Rubber Field” (Autoreifen), die nach 11 Kilometern vor uns auftauchten. Weiter Richtung Bischofsheim, wo das Gros der Hindernisse wartete. Zwischenzeitlich war das Läuferfeld stark auseinandergerissen.
Bischofsheim. Ein Sammelsurium an Hindernissen war über die Stadt verstreut.
In Bischofsheim erhöhte sich die Hindernisfrequenz erheblich, die Zuschaueranzahl nahm beträchtlich zu. Kein Wunder, denn hier gab es auf wenigen Kilometern das größte Spektakel zu bestaunen. Erstes Hindernis war der Bach Brend, der die geschundenen Füße schlagartig abkühlen ließ. Bei lediglich 6 °C Wassertemperatur kein Wunder. Durch “The Chamber”, eine Art Dunkelkammer unter einer Brücke, schlängelte sich die Strecke weiter in der Brend entlang. Dabei musste Dank des “Vent Trailer”, eine Absenkung des Horizonts auf Schienbeinhöhe, ein Teil der Strecke auf allen Vieren im Bach genommen werden. Das war naß und frostig. Nach der “Vent Wall” kam die darauf folgende Verpflegungsstation mit warmen Tee genau richtig. Ein paar Hindernisse später waren zwei Wassercontainer hintereinander aufgestellt. In jedem Container war eine Holzwand, die untertaucht werden musste, angebracht. Das brachte den Kreislauf auf Hochtouren.
Die Devise war: Nicht lange aufhalten, weiter laufen um wieder warm zu werden. Kurz darauf wurde es im wahrsten Sinne des Wortes kalt und schmutzig. Noch einmal musste ein längeres Stück durch die Brend gewatet werden, ehe mit “Snoopy 1. Cav Drill” und “Bundeswehr Fields” die Schlammschlacht begann. Insbesondere die “Bundeswehr Fields” stellten die Beinmuskeln auf eine harte Probe, denn in den zwei bis drei Metern tiefen Schlammlöchern blieb der ein oder andere Braveheart schon mal stecken. Ein Entkommen gab es in diesem Fall nur noch mit vereinten Kräften. Und an die saubere Weste hatte das PAS-Team auch direkt gedacht. Denn im Anschluss erwarteten uns 2 große Schneekanonen, die uns einen orkanartigen Wassersturm entgegenbliesen. Die letzten paar Meter bewältigte ich bei diesem Hindernis deshalb im Rückwärtsgang. Nach Rund der Hälfte der Strecke spürte ich erste Auswirkungen der Tortur in meinen Knochen. Die bergige Strecke, die niedrigen Außentemperaturen und der hohe Wasseranteil hinterließen ihre Spuren. Mich fröstelte es ein wenig. Da kam die Challenge der Main-Post, dem wohl längsten Kriechhindernis der Welt, gerade recht. Hier konnte man sich krabbelder Weise aufwärmen. Dann war Halbzeit angesagt. Die verbrachte ich beim “Pro Handball Feuer”.Ein Lagerfeuer, an dem ich mich ein wenig aufwärmte, ehe ich mich auf den Rückweg ins unterfränkische, schneebedeckte “Klein-Himalaya” begab.
Beschwerlicher Rückweg
Allerdings wurde der etwas problematisch, denn viele Läufer kamen einem an den Hindernissen nun entgegen. Das führte beinahe zu Kollisionen und einigen Staus. Ich fand dies etwas unglücklich gelöst, zumal einige Hindernisse in der Brend dem Ansturm der
Bravehearts nicht gewachsen waren. Sie existierten praktisch nicht mehr, was den Rückweg ein ganz klein wenig, also wirklich nur ein bisschen erleichterte. Und der wurde echt zur Nagelprobe. Vorbei an dem ein oder anderen Stau, welcher sich an den Hindernissen gebildet hatte ging es über 8 Kilometer rund 272 Höhenmeter aufwärts. Nach rund 4,5 Stunden schlauchte das. Das teilte ich auch dem Masterchief, den ich unterwegs traf, mit. Wir hielten einen kleinen Plausch, bei dem ich ihm mein Leid klagte. Ich erklärte ihn für verrückt, was ihn aber nicht sonderlich zu interessieren schien. Ok, ich war ja auch selbst Schuld. Also schleppte ich mich weiter in froher Erwartung eines Warmgetränks. Leider war die letzte Verpflegungsstation vor dem Ziel trockengelegt, sodass ich den Schatten der Rhöngeier vor meinem geistigen Auge bereits kreisen sah. Mit letzter Energie erreichte ich mit 695 Höhenmetern den höchsten Punkt auf dem Rückweg. Von da ab war es ein “nach Hause” rollen in die “Braveheart”-Arena. Nach 5 Stunden und 28 Minuten hatte die Qual ein Ende. Der wohl härteste BraveheartBattle war innerhalb des offiziellen Zeitlimits als 536ster bezwungen. Welche Höllenqualen stehen 2017 auf dem Programm. Das weiß nur einer: Masterchief himself :-).

Fazit:
Das war er. Der härteste BraveHeart aller Zeiten. Das darf man mit Fug und Recht behaupten. Einen Wermutstropfen gab es allerdings bei der Orga. Da ist einiges an Optimierungspotential vorhanden. Und das PAS-Team hat die Teilnehmerkritik bereits positiv beantwortet und für 2017 diesbezüglich einige Optimierungen angekündigt. Ich bin gespannt auf die nächste Schlacht.
Euer
TC